Mittlerweile ist es Juni und mir verbleiben noch circa zwei Monate in meinem neuen zu Hause. In der Zwischenzeit ist viel im RED House passiert und alles geht seinen gewohnten Gang. Tagsüber unterrichte ich weiterhin im RED House Kindergarten sowie an verschiedenen Schulen, gebe Deutschunterricht, erledige Büroarbeit und andere anfallende Tätigkeiten. Abends und an den Wochenenden bin ich viel unterwegs, sodass kaum Zeit bleibt an Deutschland zu denken. In den letzten Monaten hatte ich daher sehr wenig Kontakt zu meiner Familie und Freunden in Deutschland. Da sich mein Jahr nun aber dem Ende neigt, werden die Gedanken an Deutschland und das Danach immer präsenter. Durch Studienbewerbungen wird man immer wieder darauf hingewiesen, dass etwas Neues kommt und die Zeit als Freiwilliger in Daressalam bald vorbei sein wird. Dennoch versuche ich, die verbleibende Zeit ausgiebig zu nutzen, viel zu unternehmen und in den letzten paar Wochen auch bei der Arbeit noch einiges zu bewegen. Nina, meine Mitpraktikantin im RED House, und ich hatten in den letzten Monaten neben dem Unterricht in Schulen und Kindergarten einiges zu tun. Wir haben viele kleine Projekte gestartet, um die finanzielle Lage des RED Houses zu verbessern.
In der
letzten Zeit haben wir begonnen, ein RED House Newsletter zu verfassen. Wir
haben uns mit der RED House Familie zusammen gesetzt, über unsere aktuellen Projekte
diskutiert, gemeinsam Texte geschrieben, übersetzt, Fotos gemacht und das
fertige Newsletter in die ganze Welt verschickt. Unsere erste Ausgabe kam
letzten Monat heraus und es soll in regelmäßigen Abständen weitere Newsletter geben,
um Spender und Freunde des RED Houses über die Geschehnisse hier am Laufen zu
halten. Dies soll auch zukünftig Aufgabe der Freiwilligen im RED House sein.
Vor einiger
Zeit habe ich mit Hilfe von Freunden und Bekannten eine größere Spendenaktion
in Deutschland gestartet, um Kindern, die nicht die finanziellen Mittel haben,
einen Aufenthalt in der RED House Nursery School zu ermöglich. Da unerwartet viele
Spendengelder eingegangen sind, konnte der zweijährige Kindergartenaufenthalt
von zehn Kindern gesichert werden. Außerdem verkaufen wir Maasai Schmuck in Deutschland,
um mit dem Erlös anfallende Kosten wie Strom und Wasser zu decken. Bekannte,
die nach Deutschland reisten, nahmen ausgewählten Schmuck mit und dieser wurde
zum einen in einer Schmuckwerkstatt zum anderen privat verkauft.
Von meinem
Zahnarzt in Deutschland ist eine große Ladung an Zahnbürsten und Zahnpasta
eingegangen, sodass ich nun nach den Ferien anfangen möchte, mit den
Kindergartenkindern nach dem Frühstück Zähne zu putzen. Viele Kinder haben
schon im Alter von drei Jahren stark verfaulte Zähne, sodass das Zähneputzen eine
meiner ersten Ideen für den Kindergarten war.
Eine meiner letzten
Aufgaben, die ich mir vorgenommen habe, wird es nun sein, einen Laptop zu
besorgen. Zuvor gab es einen Computer im RED House, der vor einigen Jahren
gespendet wurde, zunächst aber nicht funktionierte. Nach einer Reparatur hielt
er zwei Monate, ist nun aber endgültig kaputt. Weil wird derzeit daher keinen
Office Computer haben, müssen wir die Büroarbeit zu Hause erledigen. Dem soll
nun durch die Anschaffung eines Laptops ein Ende gesetzt werden. Ein
Internetzugang ist außerdem bereits vorhanden.
Mittlerweile
hatte ich zwei Mal Besuch aus Deutschland. Beide Male hatte ich eine super
Zeit, die dennoch auch anstrengend war. Nach ein paar Monaten in Daressalam
bewegt man sich ganz selbstverständlich durch die Stadt und kann sich kaum in
die Anfangszeit zurückversetzen, in der man mit großen Augen alles bestaunt hat,
vieles nicht verstand und sich zum Teil gar nicht zu verhalten wusste. In
Momenten, in denen man mit Neuankömmlingen durch die Straßen streift wird einem
bewusst, wie vertraut und alltäglich alles geworden ist. Dennoch gibt es Dinge,
die einem immer noch fremd sind und an die man sich vermutlich auch zukünftig
nicht gewöhnen wird.
In wenigen Wochen werden auch schon die Nachfolger eintreffen. Zwar habe
ich keinen Nachfolger in meinem Projekt, werde aber dennoch mit in der Einführungszeit
mit dabei sein. So habe ich auch noch ein wenig Zeit für mich selbst und kann
mich in Ruhe langsam von allem verabschieden.
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