Mittwoch, 20. Februar 2013

Halbzeit



Mittlerweile ist es Ende Februar und die Hälfte meines Aufenthalts hier in Daressalam ist inzwischen verstrichen. Mit dieser Halbzeit habe ich einen Neuanfang begonnen, der viele Veränderungen für mich bedeutete.
Da ich nach dem Zwischenseminar im Babawatoto Centre immer noch nicht regelmäßig unterrichten durfte, entschloss ich mich dazu, mich nach alternativen Projekten umzuhören und machte ich mich auf die Suche nach einer neuen Arbeitsstelle. Nach vielen Telefonaten, Emails und zahlreichen Besuchen bei NGOs, stieß ich auf das Projekt RED House. RED steht für Renaissance Education for Development und ist eine Einrichtung, die die Bildung tansanischer Kinder und Jugendlicher fördert. Es ist eine kleine Nichtregierungsorganisation im Stadtteil Ubungo, nahe unserer Freiwilligenwohnung.
Vormittags ist das RED House ein Kindergarten, nachmittags kommen ältere Schüler hinzu, die ihre Hausaufgaben machen oder sich in Lerngruppen auf Examen vorbereiten. Hier in Tansania lernen die Kinder bereits imVorschulalter Lesen, Schreiben sowie Rechnen. Da diese Kenntnisse in der Grundschule vorausgesetzt werden, ist es sehr wichtig, dass jedes Kind einen Kindergarten besucht.
So finden im RED House auch Kinder einen Platz, deren Eltern die normalen Kindergartengebühren nicht stemmen können.
Aufgrund des Interesses an anderen Kulturen, der Offenheit für neue Ideen und die Freude an der Arbeit mit Kindern, die mir von den Lehrern dort entgegen gebracht wurde, gefiel mir das Projekt auf Anhieb. Zusammen mit einer anderen Freiwilligen begann ich vor zwei Wochen mit der Arbeit im Centre.
Mittlerweile bin ich mit meinem neuen Arbeitsplatz und meinen Kollegen vertraut und habe viel Freunde an dem Projekt.
Meine Arbeit im RED House ist vielfältig. Morgens unterrichte ich Lesen sowie Schreiben, bastel mit den kleineren Kindern und spiele Spiele. Gegen Abend unterrichte ich entweder Englisch oder helfe den Secondary Schülern bei ihren Aufgaben. Außerdem haben meine Mitfreiwillige und ich begonnen, im RED House Deutsch zu unterrichten. Zu unseren Schülern, die unglaublich motiviert und wissbegierig sind, gehören zum einen unsere Kollegen, zum anderen die Secondary Schüler und auch Interessierte von Außerhalb. Einmal in der Woche setzten wir uns zusammen, lassen Vokabeltests schreiben, sprechen über grammatische Strukturen und deutsche Kultur.
Des Weiteren haben wir begonnen Freitag nachmittags mit den Kindern Schmuck herzustellen. Mit Spendengeldern einer tansanischen Zigarettenfirma habe ich Perlen und weiteres Zubehör gekauft, sodass nun Ohrringe, Ketten und Armbänder hergestellt werden können. Auch ein Computerkurs soll demnächst folgen, sobald der Computer im RED House repariert ist. 
Da mein Chef Lehrer an einer Secondary School ist, ist es mir möglich ebenfalls einen Einblick in diese Schule zu erhalten. Einmal in der Woche fahre ich in eine Secondary School nach Kimara, einem Randbezirk Daressalams. In unserem English Club versuchen wir die Jugendlichen spielerisch zum Englischsprechen anzuregen, in dem wir mit ihnen Dialoge oder Rollenspiele durchführen. Dies wird im Frontalunterricht, der häufig in den Schulen abgehalten wird, stark vernachlässigt. Auf unseren English Club folgt ein Sportprogramm, welches meist aus Frisbee- und Fußballspielen und Seilspringen besteht. Von den Kindern wird dieses Angebot trotz der drückenden Hitze gerne angenommen, da es ihnen einen Ausgleich zum Schulalltag bietet.
Meine neue Arbeit bereitet mir sehr viel Spaß und ich blicke mit Freude auf die zweite Hälfte meines Aufenthalts. Es sind einige weitere Projekte im RED House angedacht, sodass eine große Planungsphase vor mir liegt.

Ich lasse bald wieder von mir hören,
Morgens beim Basteln

Neele


Die Kindergartenkinder, ihre Lehrer, meine Mitbewohnerin Insa und ich
Unser Schmuckprojekt
                                                                                                                                             





Stolz werden die Ergebnisse präsentiert