Mittwoch, 23. Januar 2013

Eindrücke

Hier ein paar Bilder von meinem Urlaub im Dezember. Mit drei Mitfreiwilligen bereiste ich den Norden Tansanias. Wir durchquerten Tanga, Moshi, Marangu und Arusha und bestiegen den 4565m hohen Mount Meru. Anfang Januar ging es dann zum Zwischenseminar nach Sansibar.


Stonetown auf Sansibar




Der Kilimanjaro



Sonnenaufgang auf dem Mount Meru

Durchgefroren auf der Spitze










Ein Dalladalla in Tanga





Der Ngorongoro Krater

Donnerstag, 10. Januar 2013

Weltwärtsbericht vom 12.11.2012


Seit Anfang August bin ich nun mit meinen drei Mitpraktikanten in Daressalam, Tansania. Unseren ersten Monat verbrachten wir zu sechst, gemeinsam mit unseren Vorgängern, in der Freiwilligenwohnung in Ubungo. Unsere Vorgänger halfen uns in unserer Eingewöhnungsphase, indem sie uns in den tansanischen Lebensalltag einführten. Sie stellten uns tansanischen Freunden vor, besichtigten mit uns die unterschiedlichen Stadtviertel, zeigten uns wie man Daladala fährt und an der Duka einkauft. Außerdem besuchten wir einige Rückzugsorte, an die wir entfliehen können, wenn uns der Alltag hier einmal einholt oder uns der Großstadttrubel über den Kopf wächst. 
Durch die Einführungsphase mit unseren Vorgängern war es mir möglich, nach nur kurzer Zeit das Gefühl zu erhalten, angekommen zu sein. Wir konnten immer jemanden um Rat fragen, konnten auf Wissen der anderen Zurückgreifen und wurden nicht gleich ins kalte Wasser geworfen. So wurde mir die erst sehr fremde Stadt langsam vertraut. Zunächst sprachen wir relativ wenig Kiswahili, verließen uns, überschwemmt von all den neuen Eindrücken, stark auf unsere Vorgänger und liefen vielmehr hinterher, als selbstständig etwas auf Kiswahili zu versuchen. Dennoch stellte ich nach dem gemeinsamen Monat  fest, dass ich durch das Zuhören und Zugucken schon viel gelernt und abgeguckt hatte. So sank meine Hemmschwelle, trotz fehlerhaftem Kiswahili zu sprechen, relativ schnell.
Den ersten Kontakt mit meiner neuen Arbeitsstelle hatte ich schon wenige Tage nach meiner Ankunft. Wir besuchten eine Theater- und Akrobatikaufführung des Babawatoto Centres. Dabei bekam ich das erste Mal einen Einblick in die Arbeit des Centres und traf auf die Kinder und Lehrer. Von dem Gesehenen war ich komplett begeistert und ich war voller Motivation, in die Arbeit einzusteigen. Rund drei Wochen nach meiner Ankunft ging ich dann zum ersten Mal ins Centre.
Da ich allerdings zunächst meine Residence Permit noch nicht erhalten hatte, äußerte mein Chef mehrfach Bedenken, mich ohne offizielle Arbeitserlaubnis im Centre aktiv werden zu lassen. Diese Problematik bescherte mir zunächst einen schleppenden Anlauf. Es  hieß, dass ich in den ersten drei Monaten nicht arbeiten könne und dementsprechend nur ab und zu, zu Besuch ins Centre kommen dürfe. Dennoch pendelte es sich so ein, dass ich jeden Tag zur normalen Arbeitszeit ins Centre ging und dies schließlich auch von mir erwartet wurde. Da ich zu Anfang noch nicht unterrichten durfte und Training nur selten stattfand, hatte ich häufig keinerlei Beschäftigung. Diese Zeit versuchte ich zu nutzen, indem ich die Kinder und meine Kollegen kennenlernte und mein Kiswahili verbesserte. Ich verbrachte zahlreiche Stunden damit, die mir von den Kindern gestellten Fragen zu beantworten oder mir selbst etwas über die tansanische Kultur erklären zu lassen. 
Die erste Zeit im Centre verbrachte ich daher in einer sehr passiven Rolle. Doch ich versuchte abzuwarten und mit einer optimistischen Einstellung zur Arbeit zugehen.
In den letzten Wochen bestand meine Aufgabe dann darin, Tanz, insbesondere Ballett, zu unterrichten. Sonst wird im Babawatoto Centre Akrobatik und traditioneller Tanz sowie Trommeln unterrichtet. Die neuen Elemente, die ich ins Centre bringe, sollen zukünftig in Choreografien eingebunden und dann aufgeführt werden. Anstoß des Ganzen war ein Workshop mit ausgebildeten Tänzern aus den USA, der von der amerikanischen Botschaft organisiert wurde. Modernen Tanz soll ich nun weiter im Centre unterrichten. Ansonsten nahm ich in der letzten Zeit häufig selbst am Akrobatiktraining teil oder übernahm das Aufwärmtraining. Am Wochenende sind häufig Aufführungen, zu denen ich die Kinder begleite oder an denen ich selbst teilnehme. So habe ich inzwischen meinen Platz im Centre gefunden und bin mit meinem neuen Lebensalltag vertraut.
Von Kindern wurde ich schon häufiger gebeten, Englisch oder Deutsch zu unterrichten. Diesem Wunsch werde ich versuchen, zukünftig nachzugehen. In der letzten Zeit setzte ich mich ab und zu vereinzelt mit Kindern zusammen und half ihnen dabei, englische Bücher zu verstehen. Einen regelmäßigen Englischunterricht konnte ich allerdings noch nicht einrichten. Sobald ich die Residence Permit erhalte, werde ich mich weiterhin dafür einsetzen, einen regelmäßigen Englischunterricht veranstalten zu dürfen. Viele der Kinder sind sehr motiviert, haben allerdings nicht die Möglichkeit, Englisch zu lernen, weil ihre Eltern das Schulgeld nicht aufbringen können.
Ein weiteres meiner Ziele besteht darin, einen Stundenplan aufzustellen und diesen auch einzuhalten. Seit meiner Ankunft wurden schon zahlreiche Stundenpläne aufgestellt, die jedoch nie umgesetzt wurden. Momentan befinde ich mich in einer Position, in der ich über keinerlei Entscheidungskraft verfüge und daher nur wenig verändern kann. Dies wird sich jedoch hoffentlich im Laufe meines Aufenthalts ein wenig verändern.
Demnächst steht mir ein Budget von 600.000THS (ca. 300,- Euro) zur Verfügung, mit dem ich die Anschaffung eines Wassertanks unterstützen werde. Derzeit gibt es nur eine kleine Wassertonne, die häufig nicht gefüllt ist, sodass kein Wasser im Centre zur Verfügung steht. Um diese Tonne aufzufüllen, werden Kinder des Centres mit Eimern losgeschickt, um Wasser von einer öffentlichen Stelle zu holen. Des Weiteren hab ich vor, Strandausflüge und Ausflüge ins Dogodogo Centre zu organisieren. Das Dogodogo Centre ist ein Ausbildungsinternat, in dem Jugendliche unter anderem in einer Multimedia Class traditionellen Tanz sowie Trommeln erlernen. Ein gemeinsames Training würde den Kindern ermöglichen, Einblicke in andere Trainingsweisen und damit neue Ideen zu erhalten.
Neben der Arbeit genieße ich die freie Zeit, die mir hier zur Verfügung steht. Tagtäglich lernt man neue Leute kennen oder entdeckt neue schöne Plätze, an denen man gerne seine Wochenenden verbringt. Unseren ersten Urlaub hier in Tansania haben ich und zwei meiner Mitpraktikanten bereits verbracht. Wir fuhren mit Reisebussen ins Landesinnere und besuchten die Städte Iringa, Mbeya, Tukuyu und Matema. Dabei kamen uns die unterschiedlichsten Facetten Tansanias zu Gesicht. An den Großstadttrubel, die Lautstärke, das Verkehrschaos und die lautstark rufenden Straßenverkäufer gewöhnt, wurden wir überrascht von harmonischen, ruhigen Kleinstädten, die für uns ein ganz anderes Licht auf Tansania warfen. In zwei Wochen sind abermals Ferien, sodass wir noch weitere Landesteile entdecken können. Nach drei Monaten in Tansania, bin ich nun auch endlich umgezogen. Obwohl ich wusste, dass mir noch ein Umzug bevor stand, wurde die Freiwilligenwohnung in Ubungo schnell zu meinem neuen Zuhause. Die Wohnungssuche stellte sich als gar nicht so einfach heraus. Von unserem Mentor erhielt ich anfänglich nur wenig Unterstützung und ich hatte keine Vorstellung, wie eine Wohnungsuche hier in Tansania abläuft. Nachdem der erste Umzug scheiterte, haben ich und ein weiterer Praktikant uns dann eigenständig auf die Suche mit der Hilfe von Freunden und Bekannten gemacht. Letztendlich haben wir eine tolle Wohnung im gleichen Stadtteil nahe der anderen Wohnung gefunden. Vor drei Wochen zogen wir dann in unsere neue Wohnung und sind mit der Einrichtung nun fast fertig. So habe ich es endlich geschafft, dass ich in mein endgültiges Heim für die nächsten zehn Monate gezogen bin.